Kolumne 15
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Quelle: eigenes Foto, Standort Neues Museum, Januar 2010

Hieroglyphen-Transliteration

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Übersetzung

Rezept Nr. 163a (15,1 – 15,5)
{15,1} Beginn der Sammelhandschrift für das Umherziehen der Schmerzstoffe, gefunden in den alten Schriften in einem Kasten für Schreibutensilien unter den Füßen einer Anubisstatue {15,2} in Letopolis zur Zeit seiner Majestät, des Königs von Ober- und Unterägypten (Usaphais)|, gerechtfertigt, nachdem er schwach geworden war. Es wurde gebracht zur Majestät, dem König von Ober- und Unterägypten (Senedj)|*, gerechtfertigt, {15,3} wegen seiner Vortrefflichkeit. Dieses Buch wird nun befreit von den Füßen, wo es verschlossen/versiegelt worden war von einem Schreiber der Gottesworte und Obersten der ausgezeichneten Ärzte, der den Gott besänftigt. Und es wurde gemacht [für] das Buch {15,4} eine Prozession bei Sonnenaufgang und ein Opfer aus Brot, Bier, Weihrauch auf Feuer, über den Namen von Isis, der Großen, Horus-Chentechtai {15,5} und Chonsu-Thot, dem Gott im Inneren des Leibes.

* wirklich Senedj? (siehe pEbers 856a)

Rezept Nr. 163b (15,5 – 15,6)
Das Leitungssystem des Menschen und jede Krankeit, die darin entsteht: Sein Kopf enthält 22 Gefäße in sich, indem sie führen {15,6} die Luft zum Herzen; sie sind es, die die Luft (dann) in jedes seiner Körperglieder* geben.

* im Text steht fälschlicherweise  n a.wj=fj nb.t – „in alle seine beiden Arme“ anstelle von  n a.wt=f nb.t (s. pEbers 854a)

Rezept Nr. 163c (15,6 – 15,8)
Es sind zwei Gefäße zu seiner Brust; sie sind es, die die Hitze an den After geben. {15,7} Was gemacht wird dagegen als Heilmittel: frische Datteln, Hmw-Teile der kAkA-Pflanze, tpAwt-Teil der Sykomore, Wasser; zerstoßen zu einer einheitlichen Masse {15,8}, trinken [durch] den Mann, [so daß] es ihm besser geht, an vier Tagen.

Rezept Nr. 163d (15,8 – 15,9)
Es sind zwei Gefäße zu seinen beiden Oberschenkeln. Wenn ihm seine beiden Oberschenkel schmerzen, schwach sind seine beiden Arme*, [so ist es] dieses {15,9} Gefäß des Kreuzgeflechts zu seinen beiden Oberschenkeln, das eine Krankheit empfangen hat. **

* Hier müßte wie in pEbers 856d wohl eher „Beine“ stehen.
** In pEbers 856d folgt nun dieses Rezept:
Was gemacht wird dagegen: Pflanzenschleim, saAm-Pflanze, Natron; kochen zu einer einheitlichen Masse, trinken durch den Mann an vier Tagen.“

Rezept Nr. 163e (15,9 – 15,10)
* Was gemacht wird dagegen als Heilmittel: xt-ds-Baum, Schmutzwasser des {15,10} Wäschers, Samen des Dills; es werde eingemischt in Honig, verbinden den Nacken damit, [so daß] es [ihm] besser geht, an vier Tagen.

* Hier findet sich nur eine Behandlungsvorschrift, die der Therapie des Nackenleidens aus pEbers 856e ähnelt. Die Beschwerdesymptomatik „Was anbetrifft, es schmerzt sein Nacken und getrübt sind seine beiden Augen, dann sollst Du dazu sagen: Es sind diese Gefäße seines Nackens, sie haben empfangen eine Krankheit.“ fehlt. Wahrscheinlich ist der Schreiber bei der Kompilation der Rezeptvorlagen in der Zeile verrutscht und hat somit aus den zwei Rezepten 163d + e versehentlich eines gemacht.

Rezept Nr. 163f (15,10 – 16,1)
Es sind zwei Gefäße in seinem Oberarm. {15,11} Wenn sein Oberarm schmerzt, Schleimstoffe sind in seinen Fingern, so sollst Du dazu sagen: Das ist einer mit Schleimstoffen. Was gemacht wird dagegen als Heilmittel: {15,12} Es bedeutet ein Erbrechen, indem [er] ißt Fische zusammen mit DAs-Pflanze oder Fleisch. ......... was es macht, so sollst Du sagen ............... Ein Heilmittel, das gemacht wird dagegen: Du sollst ihn verbinden ...

    Durch inhaltliche Mißverständnisse durch den Schreiber ist dieses Rezept nahezu unverständlich. Glücklicherweise hält der Papyrus Ebers eine Parallele bereit (Rezept Nr. 856f, Kolumne 103, Zeile 11-13):
    Es sind zwei Gefäße in ihm zu seinem Oberarm. Wenn schmerzt seine Schulter und zittern seine Finger, dann sollst Du dazu sagen: Es sind Schleimstoffe. Was gemacht wird dagegen: Ihn erbrechen lassen durch Fische in Bier und
    DAs-Pflanze oder Fleisch, sowie verbinden seine Finger mit bddw-kA-Pflanze, bis daß er gesund wird.

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