Kolumne Rs 22
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Quelle: W. Wreszinski - Der große medizinische Papyrus des Berliner Museums, Leipzig 1909, Tafel 22

Hieroglyphen-Transliteration

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Übersetzung

< Beginn der Rückseite des Papyrus Berlin 3038>

Rezept Nr. 192 (Rs 22,1 – 22,2)
{Rs 22,1} ... Entleeren des Samens(?)* [aus dem/der ......] einer Frau, um nicht zu empfangen eine Schwangerschaft: Du sollst sie beräuchern mit Körnern des Emmers an ihrer Gebärmutter(?)**, so daß sie aufhört, ihren Samen zu empfangen. {Rs 22,2} [...........] Dann sollst Du ihr [bereiten?] dieses Heilmittel, um ihn (=den Samen?) herauszulösen: Öl 5 ro, Sellerie 5 ro, süßes Bier 5 ro; kochen, trinken an vier Morgen.

    * Gardiner D52 mit Ideogrammstrich oder Gardiner D53, Lesung unklar, in diesem Zusammenhang aber möglicherweise mtwt – "Samen"
    ** Ob hier - wie so oft - die Beräucherung der Schamgegend bzw. Vulva anstelle der Gebärmutter gemeint ist?

Rezept Nr. 193 (Rs 22,3 – 22,4)
{Rs 22,3} [....... Erkennen?] einer Frau, die gebären wird, gegen eine Frau, die nicht gebären wird: bddw-kA-Pflanze; zerreiben, umschließen mit Milch von einer, die einen Knaben geboren hat, es werde zu einem Schluckmittel gemacht, {Rs 22,4} [schlucken] durch die Frau. Wenn sie erbricht, gebiert sie. Wenn sie Blähungen hat, gebiert sie niemals.

Rezept Nr. 194 (Rs 22,5 – 22,6)
{Rs 22,5} Was dazu gesagt wird als anderes Heilmittel: bddw-kA-Pflanze; einschließen in Milch von einer, die einen Knaben geboren hat, es werde eingegossen in ihre Vagina. Wenn sie erbricht, {Rs 22,6} so gebiert sie. Wenn sie Blähungen hat, bedeutet das ein Nichtgebähren.

Rezept Nr. 195 (Rs 22,7 – 22,8)
{Rs 22,7} Ein anderes Feststellen einer Frau, die nicht gebären wird: [.......................]. Dann soll man sie beräuchern mit Nilpferdkot. Wenn sie [ausscheidet] Harn zusammen mit Kot oder {Rs 22,8} Blähungen zur selben Zeit, dann wird sie gebären. Wenn dies nicht so ist, wird sie nicht gebären, denn in ihr ist irgendetwas zum Stillstand gekommen (=verstopft?)*.

    * Als Voraussetzung der Zeugungsfähigkeit scheint eine Durchgangsfähigkeit der inneren Organe erforderlich zu sein, die in diesem Rezept geprüft wird (vom Mund bis zur Blase und zum Darm). Daher würde im Rahmen dieser (patho)physiologischen Betrachtung ein Hindernis/eine Verstopfung auch eine Schwangerschaft unmöglich machen.

Rezept Nr. 196 (Rs 22,9 – 22,11)
{Rs 22,9} Ein anderes Feststellen: Sie möge sich zum Schlafen niederlegen. Du mögest salben ihre Brust, ihre beiden Arme und [ihre] beiden Schultern mit neuem Öl. Du mögest früh aufstehen, um sie (dann) zu untersuchen/anzusehen. Findest Du ihre (=der Brust) Gefäße schön kräftig (gefüllt) {Rs 22,10} und nicht eingesunken, [bedeutet es] eine glückliche Geburt. Findest Du sie eingesunken wie die Haut ihres (übrigen) Körpers, bedeutet es ein Übel. Wenn Du sie findest, indem sie (erst dann) kräftig sind, wenn Du sie abends* betrachtest, {Rs 22,11} so wird sie zögerlich gebären.

    * wörtlich "bei Dunkelheit"

Rezept Nr. 197 (Rs 22,11 – 22,13)
Ein anderes Feststellen: Du sollst ihre Finger mit Deiner Hand (um)fassen, dann mußt Du ihren Arm krümmen, dann mußt Du fahren damit über ihren Körper, indem Du gefaßt hast {Rs 22,12} ihren mnjA-Teil (des Armes) mit Deinen Fingern, dann mögest Du Dich stützen auf die Schlängelungen(?) an jeder Seite ihres Armes. Wenn das Gefäß im Inneren ihres Armes Deine Hand zurückstößt, {Rs 22,13} dann sollst Du sagen: sie wird schwanger werden.

 

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